Ein wichtiger Aspekt bei Bekleidung ist die Frage nach Reinigung und Pflege. Mit ein paar Tipps & Tricks lässt sich die Lebensdauer deiner Kleidungsstücke verlängern. Ein pflegender Umgang erhält dir die Freude an deinem Lieblings-Textil.

  • Ohne Waschen Flecken weg
  • Mit Waschen Flecken weg
  • Mit der Waschmaschine Flecken weg
  • Wäsche trocknen oder Wäschetrockner
  • Exkurs Pflegeetikett – kurz erklärt
  • Exkurs Material – kleine Faserkunde

Jedes gepflegte Textil kann länger angezogen werden. 

Kurzfristig, von Waschvorgang zu Waschvorgang, betrachtet und langfristig für die Gesamtnutzungszeit des Textils. So können wir unnötige Neukäufe sparen. Das schont unseren Geldbeutel und die Umwelt.  Zusätzlich lassen sich bei der Pflege und Reinigung Energie und Wasser sparen. 

Die erste Frage, die man sich stellen sollte: muss das Textil wirklich gewaschen werden? Und Was passiert eigentlich bei der Wäsche? 

Jede Wäsche führt zu Faserabrieb, beansprucht das Kleidungsstück und belastet die Ressourcen. Für manchen Schmutz gibt es Alternativen zur Waschmaschine.

Grundsätzlich sollten wir uns erinnern, wie 2 Generationen vor uns mit dem Thema Wäsche reinigen, trocknen, pflegen umgegangen sind. Bevor es Waschmaschinen in jedem Haushalt gab.

Der Slogan „so wenig wie möglich und so oft wie nötig“ sollte uns dabei leiten. Vor dem Gang zur Waschmaschine lohnt es sich, ein paar Überlegungen anzustellen. Welche Verunreinigung will ich beheben? Welchen Schmutz will ich beseitigen. Muss da die Waschmaschine arbeiten?

1. Ohne Waschen Flecken und Schmutz beseitigen

Gerüche: Lüften 

Staub, loser Schmutz, Erde, Ton ausklopfen oder ausbürsten

Pollenschmutz:  ausklopfen, ausbürsten oder absaugen

Grasflecken, Moos und Algenschmiere: Trocknen lassen, ausbürsten

Harz: Gefriermethode

Wachs ausbügeln

Gerüche: Vielleicht reicht Lüften statt Waschen. Es gibt Fasern mit einer natürlichen antimikrobiellen Ausrüstung. Dazu gehören Wolle als tierische Faser und Hanf als Pflanzenfaser. Diese Fasern nehmen Gerüche nicht gut auf. Sie geben Bakterien kaum eine Chance, unseren Schweiß in unangenehm riechende Ameisen- und Buttersäure zu verwandeln. Eine Runde Lüften am offenen Fenster über Nacht erfrischt die Kleidung.  Am besten bei guter Luftfeuchtigkeit.

Staub, loser Schmutz, Erde, Ton kann ausgeklopft oder ausgebürstet werden. Dicke Schichten abschaben mit einem Spachtel oder Messerrücken. Feuchten Erdschmutz nach dem Trocknen ausbürsten. Punktuelle Verunreinigungen gezielt waschen oder ausreiben. 

Pollenschmutz:  ausklopfen, ausbürsten oder absaugen. Wasser verwandelt Pollen in intensive Farbstoffe, die sehr resistent sind. Spiritus kann den Farbstoff lösen, aber auch die Farbe des Textils, daher ist Vorsicht geboten. Mit einem Waschkraftverstärker auf Sauerstoffbasis können Pollenflecken in Weiß- und Buntwäsche aus Pflanzenfasern punktuell behandelt werden.

Grasflecken, Moos und Algenschmiere von Outdooraktionen: Trocknen lassen. Mit dem Einsatz der Bürste ist es meist ohne Wäsche erledigt. Kern- oder Gallseife hilft bei Grasflecken punktuell. So geht’s: Textil befeuchten, mit Seife einreiben, etwas einwirken lassen und ausspülen. Tierische Fasern max. 10 min einweichen, pflanzliche und synthetische Fasern sind unempfindlich gegen Seifen.

Harz mit der Gefriermethode entfernen. Das geht am besten, solange das Harz nicht tief im Gewebe ist: Kleidungsstück im Eisfach steif frieren, dann das spröde Harz durch Knicken des Gewebes heraus bröseln. Die gefrorenen Brösel kann man von glatten Oberflächen auch gut mit einem Paketklebeband überkleben und abziehen. 

Alternativ kannst du Harz auch mit dem Bügeleisen schmelzen und verdampfen: Kleidungsstück auf links drehen, auf ein saugfähiges Tuch (Küchenkrepp, Toilettenpapier, Taschentuch) mit dem Fleck legen, von linker Stoffseite mit dem Bügeleisen erhitzen. Hanf, Leinen und Baumwolle (ohne Polyamid/ Polyesteranteil!) vertragen hohe Temperaturen, so dass der Harzfleck durch die Hitze schmilzt und verdampft oder in die saugfähige Unterlage wandert. 

Ist jetzt immer noch nicht alles weg, den Fleck mit Speiseöl oder Butter einreiben, einwirken lassen und dann punktuell von Hand auswaschen oder in die Waschmaschine bei 30-40°. Alkohol oder Spiritus lösen Harz auch. Wattebausch damit tränken, unter den Fleck Stoff oder Küchenkrepp legen und den Fleck ausreiben. Funktioniert. Achtung: hier wird das Material eher beschädigt oder verfärbt.

Wachs kann hervorragend aus Pflanzenfasern heraus gebügelt werden. Alles grobe Wachs aus dem Gewebe heraus knicken und abbröseln. Saugfähige Unterlage (Papiertaschentuch, Küchenvlies, Stoffrest) unter den Fleck legen und mit dem Bügeleisen auf der linken Stoffseite mit Hitze das Wachs schmelzen, in die Unterlage einbügeln.

Wenn das Wachs farbig war, ist oft noch eine Seifenbehandlung notwendig. Tierische Fasern und synthetische Chemiefasern vertragen nicht so viel Hitze, hier mit Geduld und geringerer Hitze arbeiten. Alternativ Reinigungsbenzin anwenden.

enywear Arbeitshose BEN nach der Arbeit mit Beton
enywear Waschtest: Arbeitshose BEN bei 30°Grad, 800 U/min

2. Mit Waschen Flecken und Schmutz beseitigen

Betonflecken, Bauschmutz ausklopfen, waschen

Blut und Milch sofort mit kaltem Wasser ausspülen

Deo Rückstände mit Zitronensäure vorbehandeln, waschen

Kaffee, Kakao, Tee auswaschen mit warmem Wasser und Seife

Lackwasserfester Kleber / Kleister / Leim: Vorsorge treffen, aufpassen

Obst, Obstsaft: Wasser mit Kohlensäure

Öl, Fett, Radkettenschmiere vorbehandeln mit Kernseife, waschen

Rotwein sofort mit Salz löschen

Betonflecken, Bauschmutz Trockene Reste ausklopfen, oft hilft ein Knicken des Stoffes, um den Schmutz herauszubröseln. Nach der Arbeit direkt waschen, verhindert ein Eintrocknen des Baustoffes. Aber: keine Waschmaschine freut sich über eine Ladung Beton! Also vorher alles Grobe entfernen, abklopfen und entsorgen.

Blut und Milch sofort mit kaltem Wasser ausspülen. Beide Schmutzpartikel enthalten Eiweiß, welches mit sehr warmem Wasser gerinnt und damit fest in der Faser verbleibt. Salz, Natron oder Kernseife können helfen. Eher länger einweichen, das passt für Pflanzenfasern oder synthetische Chemiefasern. Wolle und Seide besteht aus Eiweißfasern und reagiert empfindlich auf lange Einweichzeiten.

Eigenes Blut lässt sich gut mit eigener Spucke (da passen die Enzyme) aus Textilien herauslösen, solange der Fleck frisch ist. 

Deo Rückstände im Achselbereich mit Zitronensäure vorbehandeln und waschen

Kaffee, Kakao, Tee mit warmem Wasser und Waschmittel oder Seife punktuell auswaschen

Lack und wasserfester Kleber, Kleister, Leim: Vorsorge treffen, aufpassen. 

Falls doch ein Fleck im Gewand ist: sofort auswaschen, solange der Fleck feucht und frisch ist.

Lösemittelhaltige Lacke mit Lösungsmitteln ausputzen. Achtung: das Gewebe leidet und sehr oft auch die Farben.

Obst, Obstsaft: viele Obstsäfte reagieren mit Sauerstoff und oxidieren zu braunen Flecken. Säure (Zitronen- oder Essigsäure) wirkt dem entgegen. Frisch ausgewaschen ist der Fleck am besten zu beseitigen. Wasser mit Kohlensäure ist im Restaurant eine schnelle Notlösung.

Öl, Fett, Radkettenschmiere (Fett mit Straßenschmutz) zuerst vorbehandeln mit Kernseife oder Gallseife dann erfolgreich punktuell auswaschen. Als Lösungsmittel kann Reinigungsbenzin helfen. Es gibt auch Spezialbenzin in Form von Fleckenentferner. Achtung: nur an der frischen Luft verwenden, die Gase sind flüchtig und ungesund. Für Farben, Fasern und Umwelt sind sie ebenso schädlich. Am besten erst an einer außen unsichtbaren Stelle testen.

Rotwein sofort mit Salz großzügig „löschen“ (Salz zieht Feuchtigkeit an und damit auch die Farbpigmente) und am besten ruhen lassen. Trockene Salzreste abklopfen. Bei trockenen Flecken Salz und Wasser zu einer Paste vermengen und auftragen. Trocknen lassen, abklopfen, evtl. ausspülen. Robuste farbechte Stoffe vertragen auch eine Behandlung mit Säure (Essigessenz, Zitronensäure), damit den Fleck befeuchten, einwirken lassen und ausspülen.

Schweiß besteht aus wasser- und fettlöslichen Substanzen. Schweißnasse Textilien gehören entweder sofort gewaschen oder getrocknet und später gewaschen. Bleiben die Sachen feucht auf einem Haufen liegen, verwandeln Bakterien alles in ein stinkendes Paket. Schweißränder und extreme Stellen mit Kernseife oder Waschmittel vorbehandeln. Auf links gedreht waschen ist effektiver. Die feuchte Wäsche zügig aufhängen, möglichst an der frischen Luft. 

Die Industrie bietet geruchshemmende Waschmittel an. Diese enthalten Biozide (Bsp… Triclosan), die in unseren Klärwerken nicht vollständig abgebaut werden. Biozide sind giftig für Wasserorganismen. 

3. Mit der Waschmaschine Flecken und Schmutz beseitigen

SORTIEREN

Wenn ihr die Waschmaschine braucht, müsst ihr die Wäsche vorher sortieren. Auch bei Handwäsche lohnt sich der Start mit hellen Teilen und zuletzt die dunklen in derselben Waschlauge. Dadurch vermeidet ihr ein Verfärben heller Teile und das Beschädigen zarter Textilien.

Sortieren nach:

Farben: weiß, hellbunt, dunkelbunt, schwarz. 

Material:        (siehe 6. Exkurs Material)       

tierische Fasern (Bsp. Wolle und Seide) haben andere Anforderungen als Pflanzenfasern (Bsp. Baumwolle, Leinen, Hanf, Ramie). Chemische Zellulosefasern (Bsp. Viskose, Modal) oder synthetische Chemiefasern (Bsp. Polyamid, Polyester, Polyacryl, Elasthan) haben auch unterschiedliche Ansprüche. 

Pflegeanforderung: (siehe 7. Exkurs Pflegeetikett)       

Dafür lohnt sich ein Blick in das Bekleidungsstück auf das Label mit Pflegeinformationen. Es ist sinnvoll, sich daran zu orientieren. Textilhersteller geben Informationen zu den maximal zulässigen Pflegeanforderungen.

Ein zartes Dessous mit Spitzeneinsatz benötigt andere Pflege als eine robuste Arbeitshose mit Klettband und Knöpfen. Diese Textilien getrennt waschen, damit ihr längere Freude an ihnen habt! Zarte Textilien können in einem Waschsack schützend verpackt werden.

Achtung: Das empfindlichste Textil in einer Waschmaschine bestimmt Temperatur, Waschprogramm und Waschmittel!

Taschen spätestens während dem Sortieren ausleeren.

Verschließen: Knöpfe, Schnallen, Reißverschlüsse, Haken und Klettbänder

Offenlassen: Blusen, Hemden, Jacken mit durchgehendem Knopfverschluss 

Hosenverschlüsse genauso wie für BH-Hakenverschlüsse sind zu schließen. Sind Bänder eingezogen Bsp. in der Kapuze, so kann auch hier das Textil in einen Waschsack sicher verstaut werden. So vermeidet ihr Verknotungen oder herausgezogene Bänder.

Der „Tages- und Wochendreck“ bei normaler Benutzung von Textilien wird bei einer 30°C Wäsche von jeder Waschmaschine beseitigt.[1]

Die heutigen Waschmittel mit konzentrierten, waschaktiven Substanzen sorgen für Sauberkeit bei geringen Waschtemperaturen.

Es gibt sehr viele Waschprogramme. Informiere dich in der Gebrauchsanleitung deiner Waschmaschine welcher Waschgang was leistet.

Der Energiebedarf steigt mit der Temperatur exponentiell an.[2] Bei einer 30° Wäsche werden im Vergleich zu einer 60°C Wäsche 2/3der Energie gespart. Eine 40°C Wäsche verbraucht die Hälfte der Energie einer 60°C Wäsche. 

Der Faserabrieb ist bei niedrigeren Temperaturen geringer. 

Der Schonwaschgang arbeitet mit mehr Wasser. Auch hier werden mehr Fasern ausgespült. Und es wird mehr Wasser verbraucht. Das ist oft nicht notwendig. 

So geht sauberes waschen, Gewebe schonen und sparen:

  • Temperatur auf 30° Grad
  • Wasserverbrauch reduzieren
  • Schleudern mit 800 U/min
  • Waschmittel: normale Menge 
  • Weichspüler weglassen

Thema Faserabrieb: Das betrifft alle Textilien. Naturfasern und Chemiefasern lassen kleinste Faserteilchen ins Waschwasser und damit in das globale Aquasystem. 

Achtung: Viel Waschwasser, scharfe Waschmittel, hohe Temperaturen, Weichspüler und hohe Schleuderumdrehungen verstärken Faserabrieb! 

Die Micropartikel der Naturfasern verrotten. Die Micropartikel der Chemiefasern verbleiben als Microplastik im System und können nicht vollständig im Klärwerk gefiltert werden. Im globalen Aquasystem summiert sich dieses Microplastik aus Waschmaschinen weltweit auf 500.000 t jährlich. Das entspricht ca. 42 Milliarden 0,5l PET-Flaschen. Das müssen wir reduzierten! 

Jeder Einzelne ist mitverantwortlich. Es gibt Entwicklungen am Markt zum Eindämmen von Microplastik. Mittlerweile gibt es Waschsäcke oder Filter für die Waschmaschine.[3]

Die Waschmaschine normal beladen. Eine volle Ladung ist umweltfreundlich. Empfindliche Fasern brauchen etwas mehr Platz, dann sind unter dem Waschsymbol auf dem Etikett ein oder zwei Querstriche. Die Waschmaschine dann nur ½ befüllen. Überladen ist kontraproduktiv und behindert den Waschvorgang. Die Wäsche muss sich bewegen damit Wasser und waschaktive Substanzen die schmutzigen Stellen erreichen.

Waschmittel:

Flüssigwaschmittel haben eine geringere Haltbarkeit und brauchen Konservierungsstoffe. Waschpulver enthält keine Konservierungsmittel. Dafür enthält Waschpulver oft mehr Schleif- und Bleichmittel. Wählt ein Waschmittel, das umweltfreundlich reinigt ohne extra Zusätze (Bleichmittel, Farbauffrischer, synthetische Polymere, Geruchshemmer/ Biozide, Weichspüler). 

Prüfe die Inhaltsstoffe.[4] Was ist die Wasserhärte[5] deines Wohnorts? Das Waschmittel laut Herstellerangaben richtig dosieren. Meistens reicht die Dosierung für „leicht verschmutzt“ völlig aus. Einzelne starke Flecken besser punktuell vorbehandeln, und so den Schmutz gezielt reinigen. 

Weichspüler am besten ganz darauf verzichten. Weichspüler muss im Klärwerk wieder herausgefiltert werden und ist für Umwelt und Faserabrieb nicht gut. Ein Schuss Essig in den letzten Spülgang bei Wollwäsche neutralisiert letzte Seifenreste und macht weicher. Wer auf individuellen Duft nicht verzichten mag, fügt ätherische Öle zu. Oder ein Lavendelsäckchen in den Wäscheschrank.

4. Wäsche Luft-trocknen oder Wäschetrockner

Die aktuellen Energiesituation hilft, den Stromverbrauch zu prüfen. Der Wäschetrockner kostet je Ladung ca. 1 € Strom.[6] Das Trocknen auf der Leine mit Luft oder Wind passiert ohne Aufpreis. 

So geht’s: Textilien nach der Wäsche in Form ziehen, das spart Bügelarbeit. Dann ordentlich drinnen oder draußen im Schatten auf die Wäscheleine hängen.  Bei Sonneneinstrahlung die Textilien mit der Innenseite nach außen gedreht aufhängen, um Bleichschäden durch Sonne zu vermeiden. Das ist besonders bei Naturfasern wichtig, die umweltfreundlich gefärbt wurden.

Strick-Teile: diese Textilien liegen besser beim Trocken. Im Hängen verzieht das Textil durch das Rest-Wasser in Längsrichtung. Dafür ein Tuch über die Leinen des Wäscheständers legen und darauf das empfindliche Textil zum Trocknen legen. Der Trockner sorgt mit seinen hohen Temperaturen und die mechanische Bewegung für erhöhte Reibung. Das führt einmal zu mehr Faserbruch und Faserabrieb, aber auch zum verstärkten Einlaufen der Gewebe und Gestricke. Wäscheleine oder -ständer schonen Kleidungsstücke und Umwelt.


Zu guter Letzt: Nachhaltigkeit, Pflege und Werterhalt

Kleidung ist kein Wegwerfprodukt. Bis an das Ende der Tage einer Textilie kann auch mal eine Reparatur notwendig sein. Ein abgegangener Knopf, eine offene Naht ist noch kein Grund, dieses Kleidungsstück sofort zu ersetzen. Auch ein Riss wäre zu flicken. Entweder bist du selbst geschickt und kannst das mit Nadel und Faden reparieren oder du suchst dir Hilfe. Es gibt in vielen Städten Repair-Cafes. Da helfen Menschen sich gegenseitig bei einer Tasse Tee oder Kaffee ihre Besitztümer zu erhalten. Vielleicht ist das eine Idee. 

Jede länger getragene Textilie ist für die Umwelt und damit für uns von Vorteil. Bewusstes Kaufen, bewusster Tragen, bewusstes Waschen. Wenn wir aufmerksam mit dieser Thematik umgehen, können wir zusammen was bewirken. 

5. Exkurs Pflegeetikett[7] –  kurze erklärt


Die Zahl (30-95) ist die max. Temperatur für die Waschmaschinenwäsche, mit Unterstrich heißt das Symbol pflegeleicht. Zwei Unterstriche heißen Schonwäsche (= weniger Wäsche in die Maschine + Schonprogramm). Ist eine Hand über dem Waschtrog abgebildet, dann bitte handkalt / 20°C und von Hand oder im Wollprogramm mit Spezial-/Feinwaschmittel waschen. Ist der Trog durchgestrichen, bleibt nur die chemische Reinigung.

Das Dreieck steht für Bleichen. Bleichmittel enthalten Chlor oder Sauerstoff.  Für die textilen Fasern, Farben und die Umwelt besser auf Bleichen verzichten. Ein X auf dem Dreieck bedeutet nicht Bleichen. Pulverwaschmittel enthalten oft Bleichmittel. Waschkraftverstärker ebenso.

Das Quadrat mit Kreis gibt Auskunft über die Trocknereignung

  • Ein Punkt ist Schontrocknen bei geringer Temperatur
  • zwei Punkte stehen für mittlere Temperatur 
  • drei Punkte bedeuten, das Textil ist ohne Einschränkung trocknergeeignet
  • X (durchgestrichen): keine Trocknereignung

Das Bügeleisen gibt an, wie heiß gebügelt werden darf. 

  • 1 Punkt = max.105°C
  • 2 Punkte = max. 165°C
  • 3 Punkte = max.220°C.

Die Punkteskala findet ihr auch auf dem Bügeleisen. Auch hier bedeutet ein X auf dem Bügeleisen: es darf nicht gebügelt werden.

Der Kreis gibt Hinweise für die Chemische Reinigung. Gereinigt wird bei 

  •  „P“ mit Perchlorethylen, Benzin oder Kohlenwasserstoffen
  • „F“ im Kreis bedeutet Reinigung nur mit Kohlenwasserstoffen
  • X (durchgestrichen): keine chemische Reinigung

6. Exkurs Material – kleine Faserkunde

Tierische Naturfasern wie Wolle (Merino, Alpaka, Mohair) und Seide sind Eiweißfasern und werden von normalem Waschmittel angegriffen und geschädigt. Diese Fasern brauchen Spezialwaschmittel für Feinwäsche ohne kationische Tenside, Bleich- und Schleifmittel. Das Enzym Protease als Zusatz greift die Eiweißstruktur an und fördert Knötchenbildung. 

Feine Wolle (Merino) benötigt enzymfreie Waschmittel ohne Protease. Das schützt und pflegt das gute Stück. Keinen Weichspüler, dafür einen Schuss Essigessenz ins Spülwasser, das neutralisiert Seifenreste und frischt die Farben auf. Die Waschmaschine nur ½ befüllen. Das verhindert unnötige Reibung und lässt die waschaktiven Substanzen besser an die Fasern. Das Waschprogramm: Handwäsche oder Wollwäsche, 20-30°C, max. 600U/min. 

Wolle verfilzt bei starken Temperaturschwankungen (Waschtemperatur und Spülwasser) und bei starken mechanischen Bewegungen (schrubben, bürsten, reiben) und kann sich verziehen oder ausleiern bei hoher Schleuderzahl, beim Wringen oder Kneten. Wolle und Seide sollte nie lange in der Lauge / Waschwasser liegen bleiben, da Eiweißfasern dabei leiden. 

Wolle nie in den Trockner geben, nicht auf der Heizung und nicht in der prallen Sonne trocknen. UV-Strahlung schädigt die Fasern und die Farben. Wolle ist von Natur aus antibakteriell. Sie nimmt Gerüche nicht gut auf. Bakterien fühlen sich nicht wohl auf Wolle. Daher riecht Wolle lange nicht nach Körpergeruch. Lüften der Kleidung reicht oft. 

Deo-, Parfüm-, Cremereste oder Schweißränder sind jedoch aggressiver Schmutz und sollten herausgewaschen werden.

Schwere Teile im Liegen trocknen (damit das nach unten laufendem Wasser nicht schwer am Textil zieht), leichte Shirts und Unterwäsche im Hängen trocknen. 

Pflanzliche Naturfasern (Baumwolle, Leinen, Hanf, Nessel) sind sehr robuste und nachwachsende Fasern. Sie vertragen gut Waschmittel (Basen, Säure) und Temperatur (Wäsche, Trockner, Bügeln). Pflanzliche Naturfasern neigen zum Einlaufen. Geringere Temperaturen, max.40°C, und weniger Schleuderumdrehungen (bei 1000U/min max.) schützen davor.

Beim Waschen ist es ein Unterschied, ob ihr einen robusten Webstoff oder ein zartes Strickteil reinigen wollt. Eine zarte Verarbeitung und ein filigranes Textil fordert auch eine zarte Pflege. Das bedeutet:  Temperatur und Schleudergang reduzieren.

Pflanzenfasern können umweltfreundlich nicht sehr farbecht gefärbt werden. Oft blassen die Farben nachträglich aus. UV-Einstrahlung verstärkt diesen Effekt, häufiges Waschen ebenso. Daher auf links gedreht waschen und auf der Wäscheleine im Schatten trocknen.

Chemische Pflanzenfasern (Bsp. Viskose, Modal, Tencel, Lenzing) sind feiner, zarter und etwas empfindlicher als die reinen Pflanzenfasern. Hier ist die Basis Zellulose aus Pflanzen (Eukalyptusbaum, Bambus, Fichte, Buche, Pinien, Baumwollabfall), die chemisch aufbereitet versponnen wird. Für die Wäsche sollten max. 40°C eingehalten werden, 800U/min Schleudergang schont die Textilie, Trockner sanft, besser an der Luft. Diese Fasern sind schwer, haben dadurch einen schönen fließenden Fall. Nass aufgehängt werden diese Teile gerne immer länger. Dann besser hinlegen zum Trocknen. Bügeln bei max. 2 Punkten.

Synthetische Chemiefasern (Bsp. Polyamid, Polyester, Polyacryl, Polyurethan) sind erdölbasierte Fasern und empfindlich gegenüber Basen, Säuren und Temperatur. Daher keine aggressiven Waschmittel verwenden, punktuelle Reinigungen ohne Säure, und die Temperatur bei max. 40°C lassen. Trocknen bei geringer Wärmezufuhr, besser an der Luft. Diese Fasern trocknen sehr schnell, da sie keine Feuchtigkeit aufnehmen und einlagern können. Chemiefasern neigen zu Geruchsbildung. Sie erfordern häufiger eine Wäsche. 

Der Vorteil: sie knittern wenig und brauchen selten ein Bügeleisen bei geringer Temperatur. Sie sind leicht und laden sich schnell elektrostatisch auf.  Chemiefasern können wasserdicht produziert werden. Manche werden mit Membranen (z.B. Durable Water Repellent, DWR) versehen, um atmungsaktiv und wasserabweisend zu sein. Diese sind nur aktiv, wenn sie nicht von Schweiß und Schmutz verklebt werden.  Nach einer Wäsche Können diese Membranen mit einer sanften Runde im Wäschetrockner reaktiviert werden. Oder mit einem Fön oder mit dem Bügeleisen mit einer Zwischenlage Stoff erhitzen und reaktivieren.

Es gibt recycelte synthetische Chemiefasern. Recycelte Fasern sind kurzkettiger und damit brüchiger als neu produzierte Chemiefasern. Um den Qualitätsanforderungen gerecht zu werden, benötigen die Recyclingfasern in der Verarbeitung immer einen Anteil neuer Fasern. 

Es gibt heute auch biobasierte Kunstfasern auf der Basis von natürlichen Ölen (Bsp. Rizinus). Diese finden oft in Mischmaterialien Verwendung. Der Marktanteil ist noch sehr klein. Pflegeanspruch ist identisch zu den erdölbasierten Chemiefasern.

[1] http://forum-waschen.de

[2] http://www.energieverbraucher.de/de/tipp4-waschtemperatur

[3] https://enywear.de/polyester/

[4] http://www.codecheck.info

[5] https://www.wasserhaerte.net

[6] https://www.energieverbraucher.de/de/tipp11-trockner__1958/

[7] http://ginetex.de/pflegekennzeichnung/pflegesymbole/

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